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Wir, die Patinnen der Klosterschulen, präsentieren zwei Streitschlichtungsstühle.

Sie haben einen aufklappbaren Sitz. Wenn er aufgeklappt ist, kann man nicht auf ihm sitzen, negative Gefühle, wie Wut, Ärger und Verletztheit sind sichtbar. Die rote Linie („Es gibt eine rote Linie und die verläuft bei Hass Gewalt“ – so Frank Walter Steinmeier in seiner Antrittsrede am 13.2.2022) ist gut zu erkennen.

Wenn die Sitzfläche zugeklappt ist, kann man auf dem Stuhl Platz nehmen und die Konflikte bearbeiten. Für die Lösungsphase der Konfliktbearbeitung, hängen rechts und links zwei Karten:

„Das wünsche ich mir.“ und „Das bin ich bereit zu tun.“

Diese Stühle sollen den Prozess der Streitschlichtung sichtbar machen. Wir haben zwei Stühle gestaltet, weil Streitschlichtung immer zwischen zwei Personen stattfindet.

Für uns ist Streitschlichtung ein ganz wichtiges Element bei der Gewaltprävention.

Seit 15 Jahren gibt es an den Klosterschulen Streitschlichtung und wir haben gute Erfahrungen mit ihr gemacht. Für uns ist sie ein wichtiger Aspekt der Gewaltprävention.

Streitschlichtung findet immer zwischen zwei Personen statt, für Gruppen ist das Modell nicht geeignet. Deshalb haben wir zwei Stühle gestaltet. Die Stühle sollen einerseits das Wesen der Streitschlichtung deutlich machen, andererseits auch wirklich gut im Alltag zu gebrauchen sein.

Der Clou der Stühle ist ihre aufklappbare Sitzfläche. Wenn der Sitz hochgeklappt ist, kann man auf seiner Unterfläche Worte sehen, die die negativen Gefühle bezeichnen, die mit Konflikten verbunden sind.  Gut zu sehen ist auch die rote Linie und deren Erklärung durch das Zitat von F.W. Steinmeier bei seiner Amtseinführung am 13.2.2022: „Es gibt eine rote Linie und die verläuft bei Hass Gewalt“. Solange man die rote Linie überschreiten möchte und an den negativen Gefühlen hängt, ist keine Konfliktbearbeitung möglich und man kann nicht auf dem Stuhl Platz nehmen.

Schaut man aber auf die beiden unteren Streben der Stuhllehne, sieht man folgenden Slogan: „Verstehen und Verzeihen statt Mobben und Schreien“. Das könnte man als das Ziel einer Konfliktbearbeitung sehen. Wer sich auf diesen Weg begibt, kann die Sitzfläche herunterklappen und auf dem Stuhl Platz nehmen. Wenn das geschehen ist, kann man eine kleine Überraschung erleben. Auf der Sitzfläche befindet sich ein Sitzkissen – beim einen Stuhl steht „Offenheit“ darauf, bei dem anderen „ Empathie“. Diese positiven Haltungen machen das Sitzen auf dem Stuhl und die Arbeit am Konflikt sanfter, weicher, sie begleiten die Arbeit.

Jede Streitschlichtung hat, wenn sie gut verläuft, eine Lösungsphase. Dabei resultiert aus einem gelungenen Perspektivwechsel die Einsicht, dass sowohl man selbst als auch die Konfliktpartnerin Bedürfnisse und Wünsche haben, die berechtigt sind und dass in den meisten Fällen ein Kompromiss weiterhilft. Die Streitenden überlegen sich: „Was wünsche ich mir?“ und „Was bin ich bereit zu tun?“. Dafür hängen an der Rückseite der Stühle Karten, auf die die Ideen aufgeschrieben werden können, bevor sie besprochen werden.

Wir glauben, dass wir mit diesen Stühlen einen kreativen Beitrag leisten zum Thema „Gewalt hat bei uns keinen Platz“. Die Arbeit an diesem Projekt hat uns großen Spaß gemacht!