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Ein “Fest der Kulturen” an den Klosterschulen Unserer Lieben Frau aus Anlaß der Aufnahme ins internationale Netzwerk der UNESCO-Projektschulen

Offenburg (hes). Jedes Klassenzimmer eine fremde Kultur: Die Schülerinnen gaben jedem Raum ein anderes Gepräge -so brachten sie fremde Kulturen den Besuchern etwas näher. Russland, in seiner topographischen Gestalt mit Seilen auf dem Fußboden nachgezeichnet, mit blauem Papier für seine Gewässer,Saudi-Arabien als Herzland einer der großen Weltreligionen,mit einem selbstgebauten Modell der Kaaba in Mekka im Mittelpunkt und Hinweis auf die Kriegsgefahr, die derzeit von dort ausgeht, wie auch Mexico mit flirrender Folklore und seinen altindianischen Hochkulturen – der Gang durch die Schulräume entsprach einem kurzweiligen und informativen Geographiebuch! Das ganze Fest diente als Hintergrund für die Aufnahme der Klosterschulen in das weltweite Netz der UNESCO-Schulen, für die man lange gearbeitet hatte ,um nun endlich die Kriterien dieser Bewerbung zu erfüllen:Interkulturelles Lernen,Zusammenleben in Vielfalt, Umweltbildung, globales Lernen, Menschenrechtsbildung, Demokratieerziehung sind wichtige Säulen in der Selbstverpflichtung von UNESCO-Schulen. “Skolstrejk för Klimatet!” Das ursprünglich schwedische Motto der “Fridays for future”-Bewegung fehlte ebensowenig wie ein Einblick in dieses Land selbst nebst kulinarischen Besonderheiten des hohen Nordens.
Eine besondere Idee für den Tierschutz: Die R6a stellte Spanien vor -mit einer ‘Corrida’,einem Stierkampf ,der dem faszinierten Publikum mit Handpuppen vorgeführt wurde. Überhaupt: Die Kreativität der Schülerinnen kannte keine Grenzen, es ist unmöglich, die Details für die vielen vorgestellten Länder und ihre kulturellen Besonderheiten wiederzugeben. Politisches, kulinarisches,Wirtschaft, Musik und Tänze -alles wurde geboten.
Ein richtiges Highlight: Lehrer Dirk Scheerer intonierte mit der gesamten Lehrer-und Schülerschaft den John Lennon-Titel “All we are saying is give peace a chance” – und tatsächlich stiegen einige echte weiße Friedenstauben in den Himmel!
Auf der Bühne der Mehrzweckhalle der Schule bot dann die Kammermusik-AG unter Dr.Sebastian Klemm die Eurovisionsfanfare, eigentlich das Präludium aus dem “Te Deum” des französischen Barockkomponisten Marc-Antoine CharpentierDie ehemalige Schülerin und Mitglied der ‘UNESCO-AG’ seit deren Gründung, Emma Eggs moderierte gekonnt diese Festveranstaltung .Schuldirektor Wilfrid Arens hob besonders das Engagement der Lehrer Edith Roth und Martin Ritter hervor, die diese UNESCO-AG über Jahre mit viel Herzblut aufgebaut hatten: Immer wieder haben sie Schülerinnen betreut, die an UNESCO-Lagern teilgenommen haben, Austauschaufenthalte mit organisiert, so war z.B. eine Schülerin längere Zeit an einer afrikanischen Schule usw. Eine Verterterin dieser AG,Jacqueline Schwendemann ging auf den langen Kampf um die naturwissenschaftliche Bildung für Mädchen ein , sie hob die Eigenschaften ‘Mädchenschule’ und ‘UNESCO-Schule’ als Merkmal der Klosterschulen hervor . Wahlspruch “Hosen statt Röcke!”
Nach einem Musikstück, einfühlsam von Magdalena Laifer auf der Harfe gespielt, gaben Wilfrid Arens und die Rektorin der Realschule ,Inga Dingeldein die alltäglichen Sorgen einer ökologisch ausgerichteten UNESCO-Schule in einem lebhaften Dialog preis. “Warum haben wir kein Umweltpapier?” -nur eine von vielen zu beachtenden Auflagen. Die Bühne reichte fast nicht aus, als einzelne Schülerinnen in Vertretung die Aktivitäten aller Gruppen, die zum UNESCO-Charakter beitragen, vorstellten: Die eigentliche UNESCO-AG mit Aktionen zu den weltweiten UNESCO-Zielen, z.B. Auftritte in der Stadt für Frauenrechte oder die Demokratieerziehung im ‘Europa-Seminar’, die Herausbildung politischer Kultur im ‘Debating-Club’ , die Mitarbeit im Arbeitskreis Asyl ,wo Schülerinnen Flüchtlingsnachhilfe und Mithilfe beim Flüchtlingscafè leisten, die ‘Eine-Welt-AG’, die das Schulprojekt, ein Waisenhaus in Brasilien seit Jahren unterstützt sowie ‘Compassion’, das zweiwöchige Sozialpraktikum, das jede Schülerin in sozialen Einrichtungen ableistet. Es gibt eine Garten-AG, neuerdings sogar eine Bienen-AG, interkulturelle Einrichtungen, wie z.B. eine Partnerschaft mit einer multikonfessionellen Schule in Nordisrael und unzählige weitere Arbeitsgruppen. Auch im Sinne einer UNESCO-Schule sind die vielen Aktivitäten von Schülerinnen für die Schulgemeinschaft: Schulsanitäterinnen mit Ersthelferausbildung ,Streitschlichterinnen und die SMV, die von den Schulsprecherinnen Hannah Asprion und Beatrice Felker vorgestellt wurde.
So durfte dann, nicht ohne Stolz ,Wilfrid Arens aus den Händen von Klaus Schilling, Bundeskoodinator der deutschen UNESCO-Schulen ,die Urkunde , gezeichnet von
der Generaldirektorin dieser Weltorganisation, Frau Audrey Azorlay entgegennehmen.
Abschließend sang der Lehrerchor unter seinem Dirigenten Johannes Huber die Europahymne, die vom Publikum in der letzten Strophe mitgesungen wurde.
Beendet wurde dieser denkwürdige Tag mit einem von den Eltern aufgebauten,schmackhaften Büffet, das “radikal-regional”, d.h. ausschließlich mit heimischen Erzeugnissen bestückt war.

Heinz Schaufler -hes-